Die S-Bahn in der Region Basel weist aktuell noch Lücken auf. Doch schon in einem Jahr profitieren die Fahrgäste von neuen Angeboten, etwa vom Viertel-stundentakt Liestal-Basel. Vom S-Bahnausbau erhofft sich der Baselbieter Regierungspräsident Isaac Reber im Gespräch mit «Basel vernetzt» einen Entwicklungsschub für die Gemeinden entlang der S-Bahnachse. Grosse Vorteile versprechen zudem die neuen Bahnlinien ins Elsass, welche dereinst auch den EuroAirport bequem anbinden werden.
Isaac Reber, Regierungspräsident Kanton Basel-Landschaft und Präsident trireno
Für den Baselbieter Regierungspräsidenten Isaac Reber ist die trinationale S-Bahn Basel ein sehr wichtiger Verkehrsträger. Dies mag wenig überraschen, denn Reber ist zurzeit Präsident von trireno. Die Organisation koordiniert die Entwicklung der trinationalen S-Bahn Basel. Dennoch gibt der Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektor im Gespräch mit «Basel vernetzt» unumwunden zu: «Aktuell funktioniert die S-Bahn nicht so, wie sie müsste.» Die Gründe seien historisch bedingt und unter anderem dem Umstand geschuldet, dass mit Frankreich, Deutschland und der Schweiz gleich drei Staaten an ihrer Entwicklung beteiligt sind. «Das heutige Netz hat Schwächen und Lücken», räumt Reber ein.
Schwarzmalen will der 63-jährige Oberbaselbieter aber nicht. Denn Verbesserungen werden bereits umgesetzt: In einem Jahr wird auf der Linie Liestal‒Basel der Viertelstundentakt eingeführt – der erste im trinationalen S-Bahn-Netz. Pratteln und Muttenz werden gar noch enger ans Zentrum Basel angebunden. Auf dieser Strecke wird die S-Bahn gar sechsmal pro Stunde Fahrgäste in die Rheinstadt befördern.
Gerade das Beispiel Pratteln zeigt, dass die Lebensader unserer Region entlang der S-Bahn verläuft. «Vor 30 Jahren wollte im Industrievorort wegen der Geruchsimmissionen niemand freiwillig aussteigen», erinnert sich Reber. Heute dagegen sei Pratteln eine attraktive Agglomerationsgemeinde mit einem beeindruckenden Wachstum und immer mehr Wohnraum in Bahnhofsnähe.
Schnellzüge für Dornach-Arlesheim
2028 sollte gemäss ursprünglicher Planung auch im Birstal der Viertelstundentakt Fahrt aufnehmen. Diese Verbesserung droht sich nun gemäss SBB um einige Jahre zu verzögern. «Das ist für mich unverständlich», meint Reber. Die Birsstadt mit ihren zehn Gemeinden zwischen Grellingen und Muttenz zählt rund 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner und ist damit die siebtgrösste Stadt der Schweiz. Geht es nach dem Baselbieter Regierungspräsidenten, bekommt das Birstal zwischen dem Bahnhof Aesch und Basel SBB nicht nur so schnell und so oft wie möglich alle 15 Minuten eine S-Bahn-Verbindung, sondern auch einen Schnellzughalt in Dornach-Arlesheim, einem bedeutenden Umsteigebahnhof der Region. Reber wünscht sich, dass hier spätestens 2028 zweimal die Stunde Schnellzüge von und nach Basel anhalten.
Hoffnungsfroh ist der Grünen-Politiker, dass auch der Bahnhof Münchenstein dank der trinationalen S-Bahn Basel bald aus seinem Dornröschenschlaf erwacht. Heute ist dieser Bahnhof verwaist. Ganz bewusst zieht Reber aber Parallelen zu Pratteln: Die S-Bahn werde auch das Münchensteiner Bahnhofsviertel in absehbarer Zeit beleben und die Anbindung nach Basel nachhaltig verbessern.
Dass dies nicht ohne Einschränkungen zu haben ist, zeigt das Beispiel der Baselbieter Kantonshauptstadt. «Wir mussten uns den neuen Bahnhof erleiden», sagt Reber. Inzwischen nehme das neue Bahnhofs-Areal aber Gestalt an. Begeistert ist Reber über die Integration des Bushofs und der Waldenburgerbahn. Die modernste Schmalspurbahn Europas bedient die Gemeinden bereits in einem Viertelstundentakt – in Zukunft vielleicht eines Tages ganz automatisch, ohne Lokführer.
Bahnanbindung des Flughafens weit fortgeschritten
Auch die künftige Verbindung von der Nordwestschweiz ins Elsass ist Reber ein grosses Anliegen. Für 2030 sind direkte Linien von Laufen nach St. Louis – und später bis zum EuroAirport – sowie vom Ergolztal bis nach Mulhouse angekündigt. Dies bringe auch auf der Schweizer Strecke für die Bevölkerung grosse Vorteile, so Reber: «Man wird künftig beispielsweise von der neuen Haltestelle Morgartenring bei Allschwil, auch diese ist ein grosser Gewinn für die Region, ohne Umsteigen direkt zur Fachhochschule Nordwestschweiz in Muttenz fahren können.»
Gemäss dem trireno-Präsidenten ist die Planung für eine Anbindung des EuroAirports mit der Bahn heute auf gutem Weg. Dies sei erfreulich, da der Flughafen eine zentrale Rolle für die Region und die ansässige Wirtschaft einnehme. «Es muss unser Ziel sein, den EuroAirport bald ans Schienennetz anzubinden», zeigt sich Reber überzeugt.
Bahnhof Pratteln: Hier wird die S-Bahn demnächst sechsmal pro Stunde Fahrgäste nach Basel befördern. Bild: Agglo Basel.
Optimal verbunden werden die einzelnen Angebotsverbesserungen schliesslich mit der Inbetriebnahme des Herzstücks, der unterirdischen Verbindungen der drei Basler Bahnhöfe. Die Region fordert, dass dies bis im Jahr 2045 umgesetzt wird.
Ob er 2027 noch einmal zu den Regierungsratswahlen antreten will, lässt Reber offen. Der Bau von Verkehrsinfrastrukturen brauche Zeit und sei eine Investition in die Zukunft. So sagt Reber auch, dass er Verkehrspolitik nicht betreibe, um irgendwann ein rotes Band zu durchschneiden. Dies überlasse er gerne anderen. «Nach meinem Verständnis ist es zentraler, Projekte, die die Region voranbringen, anzupacken und weiterzuentwickeln», bemerkt Reber abschliessend.