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So schwer wie 130 Elefantenbullen

Bereits heute bringen die Personenflüsse im Bahnhof Basel SBB die Publikumsanlagen an ihre Grenzen. Sobald ab nächstem Jahr neue Bahnangebote in der Region umgesetzt werden, ist die Bahnhofspasserelle definitiv überlastet. Deshalb soll ab Ende 2025 eine zusätzliche Passerelle im Bahnhof Basel SBB den Zugang zu den Perrons sicherstellen.

Bild: SBB


120’000 Reisende sind jeden Tag im Bahnhof Basel SBB unterwegs. Mit der Einführung des Viertelstundentakts zwischen Basel und Liestal wird ihre Zahl weiter steigen. Höhere Frequenzen bringt auch der Halbstundentakt im Fernverkehr auf der Jurabahn zwischen Biel und Basel. «Die Kapazitäten der bestehenden Passerelle im Bahnhof Basel SBB gelangen dadurch an ihre Grenze», sagt Thomas Staffelbach, SBB-Gesamtkoordinator für die Region Basel. Um den Fussverkehr flüssiger zu gestalten, wird deshalb eine zweite Verbindung erstellt. Die Kosten für das Bauwerk belaufen sich auf 60 Millionen Franken. 

 

Die Passerelle sei so schwer wie 130 Elefantenbullen, sagt Staffelbach. Das Gesamtgewicht betrage 800 Tonnen. Die Portale und Zugänge wiegen weitere 720 Tonnen. Ein Koloss, ohne Namen, aber mit rekordverdächtigen Ausmassen, der auf acht Metern Höhe hängen wird. Stünde er vertikal, wäre er hinter Turm 2 und Turm 1 von Roche das dritthöchste Hochhaus des Landes mit stolzen 148 Metern.  

 

So beeindruckend die Passerelle wird, für die Ewigkeit ist sie nicht vorgesehen. Mit der Fertigstellung eines Tiefbahnhofs im Bahnhof SBB soll sie wieder ausgemustert und durch eine neue Unterführung ersetzt werden.  

 

Bis dahin werden aber noch viele Züge in den Bahnhof SBB ein- und ausfahren. Eine weitere Entlastung in Ergänzung zur zweiten Passerelle gibt es frühestens 2037, wenn mit einer 15 Meter breiten Fussgängerbrücke, die direkt anschliessend an die Margarethenbrücke gebaut wird, alle Perrons zusätzlich erschlossen werden.  

 

Der Trend zu einer grösseren Durchlässigkeit des Bahnhofs ist klar erkennbar. Die bisweilen als trennend wahrgenommene Infrastruktur wird zunehmend zum Verbindungskorridor zwischen Gundeldingerquartier und dem übrigen Basel.   

 

Anders als bei der bestehenden Passerelle werden aus Platzgründen an der neuen Passerelle keine elektronischen Treppen montiert. Mit Fahrstühlen wird sie aber ebenso behindertengerecht sein und mit nützlichen, digitalen Perronanzeigen aufwarten.  

 

Mit einer Breite von 12,5 Metern hat das Bauwerk zwar stattliche Ausmasse. Trotzdem wird darauf verzichtet, dieses kommerziell zu nutzen.  


Bild: SBB

 

Die Arbeiten sollen rechtzeitig zum Fahrplanwechsel im Dezember des nächsten Jahres abgeschlossen sein. In der Nacht auf den 11. August wurde fristgerecht die zweite Etappe abgeschlossen. «Jedes der Module,» Staffelbach spricht von insgesamt sieben Taktabschnitten, «hat eine Länge von 20.40 Metern». Gebaut wird von Süden Richtung Norden. Teflonfächen an den Auflagepunkten sorgen dafür, dass die Elemente mit vergleichsweise geringer Kraft dank Hohlkolbenpressen in die richtige Position gezogen werden können.   

 

Angesicht ihres grossen Gewichtes erfolgt der Transport der Passerellenelemente auf der Strasse. Die einzelnen Teile werden anschliessend auf der Montageplattform zusammengebaut. Diese befindet sich neben der Meret-Oppenheim-Strasse, wo auch die Passerelle gebaut wird. Die dritte Etappe bis zum Portaljoch von Gleis 11/12 erfolgt in der Nacht auf den 29. September. 

 

Die neue Passerelle wird von der Centralbahnstrasse aus über den Westflügel des Bahnhofgebäudes erreichbar sein. Gerade hier zeigt sich, dass der Bahnhof Basel SBB ein Grenzbahnhof ist. Neben dem Elsässertor hat hier nämlich auch noch das Zollgebäude seinen angestammten Platz.


Bild: SBB

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