Perspektive für die Region Basel?
- Basel vernetzt
- vor 4 Tagen
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Der neue Fahrplan bringt der Region Basel seit dem 14. Dezember deutliche Angebotsverbesserungen und macht den ÖV attraktiver. Damit die Verkehrsdrehscheibe Basel die steigende Nachfrage auch in Zukunft bewältigen kann, müssen der Tiefbahnhof Basel SBB sowie die Durchmesserlinie zwischen den grossen Bahnhöfen in Basel zwingend gebaut werden.

«Deutlich mehr Zug für die Region Basel» versprechen die SBB mit Inkrafttreten des neuen Fahrplans am 14. Dezember. Gegen eine Milliarde Franken wurde in die Infrastruktur investiert, um das Angebot zu erweitern. Die Baustellen, die teilweise über Jahre die Geduld der Reisenden strapazierten, sind vergessen, die Vorfreude auf einen besseren, effizienteren und schnelleren öffentlichen Verkehr ist gross.
Sobald Trams und Züge so häufig fahren, dass sich ein Blick auf die Uhr erübrigt, spielt der öffentliche Verkehr seine Trumpfkarte aus. Während sich die Autos auf den Strassen rund um Basel täglich stauen, läuft der regionale Schienenverkehr nicht nur flüssig, sondern neu auch dichter. Mit dem grössten Angebotssprung seit 20 Jahren wird der Viertelstundentakt zwischen den beiden Kantonshauptstädten Realität. Liestal und Basel verschmelzen zumindest auf den S-Bahn-Schienen zu einem eng vernetzten Agglomerationsraum.
Nach erfolgreichem Abschluss des Doppelspurausbaus zwischen Duggingen und Aesch fahren auf der Strecke Basel–Biel neu zwei Fernverkehrszüge pro Stunde und Richtung. Die BLS betreibt einen davon, die SBB den anderen, der bis nach Lausanne fährt. Auch der Busbetrieb von PostAuto und Baselland Transport AG erfährt in der Region Basel umfangreiche Angebotsverbesserungen.
Wichtige Etappe, aber nicht das Ziel
Regierungsrat Isaac Reber, der der Baselbieter Bau und Umweltschutzdirektion vorsteht, zeigt sich auf den Sozialen Medien mit Blick auf den neuen Fahrplan davon überzeugt, dass die getätigten Investitionen nachhaltig in Wert gesetzt werden. Gleichzeitig würden breite Bevölkerungskreise wie auch die grossen Arbeitsplatzgebiete im Unterbaselbiet von diesem massiven Ausbau des Öffentlichen Verkehrs profitieren.
Trotz der Freude über den ÖV-Ausbau in unserer Region waren in letzter Zeit auch kritische Töne von Reber zu hören. Ihm bereitet Sorge, dass das Herzstück auf die lange Bank geschoben werden könnte. Dass die Bahninfrastrukturen in der Region Basel im ETH-Gutachten «Verkehr ‘45» von Prof. Ulrich Weidmann erst nach 2045 priorisiert wurden, ist für ihn unverständlich.
Dem stimmt Martin Dätwyler, Direktor Handelskammer beider Basel, zu. «Der Bund hat in den letzten Jahren die Planungen für den Bahnausbau in Basel federführend vorangetrieben. Wir erwarten, dass er die dringend notwendigen Ausbauten rasch umsetzt», so Dätwyler.
Unterstützung erfahren Reber und Dätwyler von der Basler Regierungsrätin Esther Keller. Mit einer weiteren Verzögerung des Bahnausbaus in Basel drohe ein Verkehrschaos, das nicht nur den Wirtschaftsraum Basel schwäche, sondern auch die Anbindung der Schweiz an das europäische Schienennetz, warnt sie.
Durchmesserlinie – deutlich günstiger und schneller
Die Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt kündigen in einer gemeinsamen Medienmitteilung mit der Handelskammer beider Basel an, sich bei den künftigen Ausbauten auf die sogenannte Durchmesserlinie zwischen den grossen Basler Bahnhöfen zu fokussieren. Diese sei bereits in den nächsten 20-30 Jahren umsetzbar und verursache rund die Hälfte der Kosten im Vergleich zum bisherigen Projekt. Damit lasse sich der vordringlichste Teil der verkehrlichen Ziele mit deutlich geringerem Aufwand erreichen. Das zuständige Bundesamt für Verkehr hat zugesagt, erste Schritte in Richtung Durchmesserlinie auszulösen – ein wichtiger Meilenstein.
Die intensiven Gespräche der Handelskammer beider Basel sowie der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt mit Bundesrat Albert Rösti haben damit erste Früchte getragen. «Wir werden uns weiterhin gemeinsam für einen angemessenen Ausbau der Bahninfrastrukturen einsetzen. Damit schaffen wir eine echte Perspektive für die Wirtschaft und Gesellschaft in der Region Basel», so Dätwyler.
